Zur Geschichte der Feldbahnen

Im Dezember 1835 wurde mit der Strecke Nürnberg - Fürth der Grundstein für das Eisenbahnzeitalter gelegt. Für den innerbetrieblichen Bereich erlangten die Feldbahnen eine ähnlich große Bedeutung. Einsatzgebiete waren z.B. Steinbrüche, Ziegeleien, Baustellen, Fabriken und das Militär. Auch nach dem zweiten Weltkrieg wurden die sogenannten "Trümmerbahnen" zum Abtransport von Bauschutt eingesetzt.
Der Vorteil der Feldbahnen bestand darin, dass die fertig montierten Gleisjoche schnell und problemlos auch auf unbefestigtem Untergrund verlegt (und wieder abgebaut) werden konnten., um dann auf ihnen leichte Loren- und Kastenwagen mit der Hand oder einem Zugtier zu bewegen. Erst später kamen bei den größeren Bahnen Dampflokomotiven und danach auch Benzol- und Diesellokomotiven zum Einsatz.
Die Blütezeit der Feldbahnen begann in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts und dauerte bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Danach wurde sie mehr und mehr durch wendigere Transportmittel wie LKW, Radlader, Förderbänder oder Gabelstapler abgelöst. Zum Beispiel im Bergbau hat die Feldbahn jedoch bis heute ihre Stellung behauptet.

 

Feldbahnen im Raum Trier

Ursprünglich standen mehrere der Feldbahnen an Mosel und Saar auch im Dienste des Weinbaus. Bis heute hat jedoch nur eine dieser Feldbahnen in Serrig an der Staatlichen Weinbaudomäne überlebt.

Ursprünglich waren alle drei staatlichen Weinbaudomänen im Raum Trier (Avelsbach bei Trier, Ockfen und Serrig) mit Feldbahnen (Spurweite 600 Millimeter) zum Bestellen der Weinberge ausgestattet. Die älteste Bahn von Ockfen war zugleich die erste, die Mitte der sechziger Jahre modernen Transportmitteln weichen musste.Das Interesse war jedoch gering, da sie keine Lok und keine Kübelwagen für die Weinernte besaß.
Im Aveler Tal bei Trier überdauerte die Feldbahn bis 1978. Heute finden sich nur noch vereinzelte Gleise an der ursprünglichen Stelle, die letzte Lokomotive und die beiden Kübelwagen wurden nach Serrig gebracht. Der größte Kübelwagen wurde auch noch in Serrig eingesetzt.

Die Feldbahnanlage Serrig wurde zwischen 1904 und 1906 errichtet. Zur Zeit der größten Ausdehnung der Domäne umfaßte das gesamte Netz mehr als 14km Streckenlänge. Der Vorteil lag darin, dass sie dem Weinbau in den Steilhängen weniger Boden nahmen als Wege. Der Betrieb wurde bis 1990 mit drei Diesellokomotiven, einer Spritzlok und etwa 30 Wagen und Loren bewältigt. Weitere zehn Tankwagen und Loren waren auf der Strecke oder in dem unteren Schuppen abgestellt und dienten als Ersatzteilspender.
Wie bei den anderen Domänen wurde auch in Serrig der Betrieb mit Pferden aufgenommen. Nach dem Ersten Weltkrieg kam zunächst eine Benzol- oder Diesellok zum Einsatz. Die Pferde taten noch bis weit in die fünfziger Jahre ihren Dienst, ehe sie eine zweite Lokomotive überflüssig machte.

Die Zukunft dieser Bahn ist in seiner jetzigen Form jedoch nicht gesichert. Obwohl die Bahn unter Denkmalschutz gestellt werden soll, dürfte im Rahmen der bevorstehenden Flurbereinigung die alte Bahntrasse zu Weinbergswegen ausgebaut werden.